Zielorientiert Planlos?

Wenn man das erste mal hört, dass eine Führung zielorientiert planlos sein sollten, schütteln viele erst einmal den Kopf, was für einen Unsinn ich zum Besten gebe. Schließlich haben doch alle Manager und Führungsriegen bereits mit der Muttermilch aufgesogen, wie "straight" das Managen ist: 1. Vision und Strategie entwickeln, 2. Plan erarbeiten und 3. penibel abarbeiten.

Zielorientiert? Na klar! Aber planlos? So eine Schnapsidee!

Mit „planlos“ meine ich aber die entscheidende Kunst, vor und während einer Umsetzung den Fokus jenseits des Plans beständig auf das zu richten, was wirklich zählt: das Ergebnis. Jede Strategieumsetzung, jede Markteinführung und jede Kundengewinnung sind wie das Bezwingen eines unbekannten Bergs auf dem Rad. Einen Berg, den man aber nicht kennt, kann man auch nicht planen!

Der Gipfel ist klar, der Berg ist das Geheimnis

Wir haben immer unser Ziel -unseren Gipfel- vor Augen, aber keinen Schimmer, was hinter der nächsten Kurve wartet. Ein schweißtreibender Anstieg? Tückische Serpentinen? Oder ein schattiges Plateau mit ein paar gemütlichen Radumdrehungen? Von Hitzestau und Gegenwind ganz zu schweigen. So ist es auch mit unseren Plänen und ihrer Kontrolle: Meistens ist all das Zeit- und Energieverschwendung. Wir wissen einfach nicht, wie es laufen wird. Das Ziel, das Ergebnis, ist entscheidend, nicht aber nur der starre Plan! Eine simple Wahrheit, die wir viel zu oft vergessen. Doch die Verführung ist groß. Häufig vernichten wir mit unserer Art, zu planen, zu kontrollieren und zu managen, die Chance auf echtes Umsetzungs-Momentum, also den Zeitpunkt und Zustand, in dem intensiv gearbeitet wird, in dem die Mannschaft großartig vorankommt und dies noch nicht einmal als anstrengend empfindet.

Jede Umsetzung ist Neuland

Ob Strategie-Umsetzung, Projekt oder Change – jedes Vorhaben ist meist Neuland, das keiner vor uns betreten hat. Niemand hat den Markt mit genau dieser Mannschaft oder diesem Produkt zuvor erobert und es hat auch niemand den Windpark dort gebaut, wo wir ihn bauen werden. Wir kennen nur den Gipfel, zu dem wir wollen. Für den Berg selbst gibt es keine Karte, keinen Standard und kein Best Practice.

Mut, zu dieser Erkenntnis zu stehen

Ich kenne nur sehr wenige, die sogenannte "zielorientierte Planlosigkeit" wirklich konsequent praktizieren, um ihre Strategien zügig mit echtem Umsetzungs-Momentum Realität werden zu lassen. Die meisten erstellen Pläne und gaukeln den Lenkungsausschüssen und Aufsichtsräten vor, sie wüssten genau, was wann wie kommen wird, obwohl sie es besser wissen und hoffen, diese Ausschüsse und Aufsichtsräte sollten das eigentlich auch wissen. Ein Menge Arbeit entsteht, die mit dem eigentlichen Ergebnis, der Zielerreichung und ihrer Umsetzung nicht mehr viel zu tun hat. In einer dieser oft zeitraubenden Aufsichtsratsrunden fragte mich einer dieser Herren: „Wie gehen Sie jetzt genau vor?“ Meine Antwort: „Ich habe keine Ahnung. Das wird sich zeigen.“ – War diese Antwort unpassend? Nein, sie war ehrlich aber für diese Herren, die jahrelang nur nach starren unflexiblen Plänen agieren, war sie eindeutig falsch und passte nicht in ihr planbares starres Konstrukt.

Management-Disziplin

Mit großer Disziplin eichen wir unser Team während der gesamten Umsetzung immer wieder auf das Ergebnis, um reine „Input-Aktivitäten“ zu verhindern. Vergessen wir Status-Reportings von der Stange, die lediglich auf Aktivitäten zielen und keine Ergebnisorientierung besitzen. Ist die Alternative aber nicht eine gefährliche Mischung aus Opportunismus und Aktionismus – nur naive Planlosigkeit? Nein, gekonntes Umsetzungsmanagement eliminiert konsequent alles, was mit der Zielerreichung nichts zu tun hat. Und das fängt beim fruchtlosen Planen und Kontrollieren an. Das bedeutet nicht, dass man nicht grob planen sollte, aber man muss sich dabei auf jeden Fall die Flexibilität bewahren, diesen Plan jederzeit anzupassen oder gar ganz über Bord zu werfen.

Die Umsetzung

Erst, wenn uns das Zielbild insgesamt klar ist, in Einzelteile zerlegt wurde und die Verantwortlichen für diese Puzzle-Stücke deren Ziel und Ineinandergreifen klar haben, widmen wir uns dem Wie. Wir planen ausdrücklich nicht das große Ganze, um den eisenhart fixierten Weg dann über Aktivitäten zu kontrollieren. Stattdessen disziplinieren wir uns in einzelne, flexible Umsetzungsschritte. So zum Beispiel alle zwei Wochen setzen wir uns mit den mit den Teams zusammen und fragen uns:

  • Was genau wollen wir erreichen und woran merken wir, dass wir vorankommen?
  • Was macht uns sicher oder unsicher, dass wir es schaffen?
  • Was konkret muss als nächstes erreicht werden?


Unverzichtbar dabei: Wir denken und sprechen nur in Ergebnissen, keinesfalls in Aktivitäten. Mit diesen wenigen Regeln gelingt es uns, jede Umsetzung besser zu managen. Genießen wir es fortan, schnell und sicher voranzukommen.

Es grüßt das Team von LAMA Bushings.

Tags: Allgemeines
Bitte geben Sie die Zeichenfolge in das nachfolgende Textfeld ein.

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Ich habe die Datenschutzbestimmungen zur Kenntnis genommen.